Seit nunmehr über fünf Jahren verfolgt die AG Welthaus das Projekt "Stockleffmühle wird Welthaus Göttingen!".
Wir haben in dieser Zeit sehr viel Unterstützung von Menschen aus Göttingen und darüber hinaus bekommen. Das hat uns viel Kraft und Energie gegeben, das Projekt zu beginnen und über die lange Zeit dran zu bleiben und auch bei Schwierigkeiten, die auftauchten, immer wieder nach neuen Lösungen zu suchen.
Es hat über einen längeren Zeitraum eine konstruktive Zusammenarbeit mit den verschiedenen Fachbereichen der Stadt und unseren Fachleuten gegeben, um die denkmalgeschützte Stockleffmühle zu sanieren und durch das Welthaus Göttingen für alle zugänglich zu machen. Diese Arbeit mündete in einer durch Spenden und einen Zuschuss der Stadt finanzierten Realisierungsstudie, die im Juni 2023 der Stadtverwaltung übergeben und auf einer gut besuchten Veranstaltung im Jungen Theater der Öffentlichkeit im August 2023 vorgestellt wurde. Das Projekt „Welthaus in der Stockleffmühle“ wurde damit für viele Interessierte greifbarer, und es stieß allgemein auf Zustimmung und Sympathie, dass das sanierte Bestandsgebäude mit dem Erschließungsgebäude die Größe und Bedeutung der Stockleffmühle wieder erlebbar machen sollte.
Auch von der Oberbürgermeisterin Broistedt erhielten wir Rückenwind. Sie bekräftigte, dass wir „auf der Zielgeraden“ zur Umsetzung der Pläne seien und stellte in Aussicht, dass die Stadtverwaltung sich für Fördermittel in Höhe von 2 Mio. Euro einsetzen würde.
Ungeklärte Fragen, unerklärliche Schwierigkeiten
Seit der Präsentation der Realisierungsstudie ist es nicht mehr konstruktiv weitergegangen. Die Landesdenkmalpflege meldete ihren Anspruch an, sie hatte von den Planungen in der Stockleffmühle bis dahin nur aus der Presse erfahren. Zudem sind immer neue Fragen und Verhinderungsargumente von Seiten der Stadt aufgeworfen worden, die eine Verwirklichung des Projektes fraglich machten. Wir haben mit viel Geduld und durch Einholen von fachlichen Expertisen versucht, diese Einwände zu entkräften und aus dem Weg zu räumen. Im Dezember 2023 haben wir dann der Stadt einen Brief geschrieben und um Klärung von mehreren konkreten Fragen gebeten. Obwohl diese Fragen nie beantwortet wurden, gab es für uns im März diesen Jahres noch einen weiteren Versuch, die Zusammenarbeit konstruktiv fortzusetzen. Wieder bekamen wir nur allgemeine Beschwichtigungen und lediglich die Auskunft, es sei doch alles sehr komplex, und wir müssten das zusammen am Tisch besprechen. Im Kern ging es um die Themen:
- Bedingungen der finanziellen Fördermittel
- Architektonische Änderungswünsche des Baudezernates
- Denkmalschutzauflagen
- Bebauungsplan.
Ende April haben unser Architekt und Vertreterinnen der AG Welthaus mit dem Baudezernenten Herrn Look und der Projektkoordinatorin Frau Bankamp zusammen gesessen, um nochmal den Versuch zu machen, für uns drängende Fragen zu klären. Aber wieder bestätigten sich unsere Befürchtungen, dass statt Klärung neue Probleme aufgetischt wurden. Seitens der Stadtverwaltung wurde Kritik an der Innenraumplanung geäußert. Herr Look hat so ganz eigene Großraumbüro-Phantasien. Außerdem wurde uns empfohlen, für von der Stadtverwaltung gewünschte Änderungen des Gebäudeentwurfs einen weiteren Architekten hinzuzuziehen: „Ich hätte da auch schon einen im Auge“. Auch sei die Vermietung von Räumen an gemeinnützige Vereine - wie von der Stiftung Welthaus Göttingen von Anfang an geplant - mit den Zuschussbedingungen nicht vereinbar. Dies alles zusammen führt zu einer für uns unerträglichen Verschleppung des Bauvorhabens.
Fazit
Das Baudezernat beantwortet keine unserer Fragen, sondern stellt durch sein Verhalten unsere Kompetenz und Ernsthaftigkeit in Frage. Unsere Konsequenz: Nun ist unsere Geduld am Ende und wir verabschieden uns in Absprache mit unserem Architekten von der Idee, unser Welthausprojekt in der Stockleffmühle zuerrichten. Ohne die aktive Unterstützung der Stadtverwaltung und der Landesdenkmalpflege ist so ein komplexes Bauvorhaben von einer zivilgesellschaftlichen Gruppe nicht zu stemmen.
Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen – weil wir uns den zahlreichen UnterstützerInnen verpflichtet fühlen und weil wir befürchten, dass nun die Stockleffmühle weiter als Ruine am Leinekanal stehen bleibt.
An dieser Stelle möchten wir uns bei allen MitstreiterInnen herzlich bedanken – wir werden in Verbindung bleiben.
Mit den Menschen, die Geld gespendet haben, werden wir klären, wie mit den Spenden weiter verfahren werden soll.
AG Welthaus Göttingen