Erfahrungsbericht

Das Freiwillige Ökologische Jahr
im Institut für angewandte Kulturforschung e. V.

Nach meinem Abitur im Sommer 2019 war ich mir unschlüssig, was ich machen, was ich studieren sollte. Nichts tun war keine Option, und so stieß ich auf das Institut für angewandte Kulturforschung e. V. – kurz Ifak – in der Göttinger Innenstadt. Seit Herbst 2019 verbringe ich hier mein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ).

Einige meiner Verwandten sagen bis heute Freiwilliges Soziales Jahr. Das ist kein Wunder, ist das FSJ allgemein doch viel bekannter – nicht aber zwangsläufig besser. Im FÖJ rückt der Fokus etwas von der unmittelbaren Arbeit mit Menschen weg, wobei die Grenzen stark variieren können. Im Ifak stehen die Themen Entwicklungspolitik, Nachhaltigkeit, Fairer Handel und Migration im Mittelpunkt. Es geht zwar nicht darum, sich aktiv um behinderte oder ältere Menschen zu kümmern, von der geleisteten Arbeit soll aber dennoch die gesamte Gesellschaft profitieren, im Falle des Instituts sogar alle Menschen auf der Erde.

Schwerpunkt der meisten Kolleg*innen ist die entwicklungspolitische Bildungsarbeit. Es geht also darum, globale Verstrickungen und Verantwortungen aufzuzeigen, ein nachhaltiges Bewusstsein zu schaffen und Rassismus abzubauen. Zur Unterstützung dieser Arbeit gibt es auch eine institutseigene Bibliothek, die allen offen steht und mit interessanten Titeln ausgestattet ist, von denen ich einige schon lesen konnte. Das Arbeitsumfeld ist außerdem sehr interdisziplinär, d. h. dass Kolleg*innen aus ganz unterschiedlichen akademischen Bereichen kommen, was bei der eigenen Orientierung nützen kann. So habe ich schon mit vielen Kolleg*innen über Vor- und Nachteile sowie Chancen verschiedener Studiengänge gesprochen.

Deine Aufgaben finden vor allem im Büro statt, weswegen die Bereitschaft zur Arbeit mit Computer und Tablet, den Office- und einigen Adobe-Anwendungen vorhanden sein sollte. Du musst kein*e Expert*in sein – alles, was du wissen musst, lernst du hier. Es gibt ein paar Kernaufgaben, denen sich jede*r Freiwillige widmet: die Betreuung der sozialen Netzwerke (Facebook, Instagram, Twitter, ggf. YouTube) und die Erstellung des blickpunkt eine welt. Der blickpunkt ist ein monatlich erscheinender Veranstaltungskalender für Göttingen und die Umgebung. Von der Recherche über die digitale Gestaltung bis hin zur Vorbereitung des Drucks und der Auslieferung übernimmst du alle Arbeitsschritte in viel Eigenregie – dabei wirst du von deinen Kolleg*innen aber natürlich nicht allein gelassen.

Im Rahmen des FÖJ hast du auch die Möglichkeit, ein eigenes Projekt zu realisieren, das du nach deinen Fähigkeiten und Wünschen ausrichten kannst. Wenn du z. B. besonders affin für Social Media bist, kann dein persönlicher Fokus auf dessen Betreuung gelegt werden und vielleicht die Erstellung eigener Kampagnen sein. In der Vergangenheit wurden auch schon eine App programmiert, ein Video erstellt oder bundesweit gefragtes Infomaterial entworfen. Wie du möchtest. Ich beschäftige mich derzeit mit Antirassismusarbeit in der Podcast-Szene.

Das FÖJ dauert zwölf Monate und beginnt immer am 1. September. Fünf Wochen davon sind von der Trägerorganisation für Seminare reserviert, der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz, die das Jahr koordiniert und im engen Austausch mit uns Freiwilligen steht. Die Seminare finden überall in Norddeutschland statt. Dort trefft ihr andere Freiwillige aus den Einsatzstellen Südniedersachsens und lernt gemeinsam spannende Dinge zu ökologischen, technischen und wachstumskritischen Themen. Trotz der Vorträge und Gruppenarbeiten kommt immer eine entspannte Urlaubs- und Ausflugsstimmung auf, insbesondere dann, wenn Nachtwanderungen durch den Harz unternommen werden oder man Kanu auf der Mecklenburger Seenplatte fährt. Auch die Abende sind häufig sehr gesellig. Darüber hinaus gibt es monatlich ein Taschengeld in Höhe von 300 € und ein abschließendes Zeugnis, das bei Bewerbungen aller Art hilfreich sein kann und in einigen Studiengängen als Praktikum anerkannt wird.

Insgesamt ist die Atmosphäre im Ifak sehr angenehm: Es wird sich Zeit genommen, um Geburtstage zu feiern, Arbeitszeiten können spontan angepasst werden – z. B. bei einem Arzttermin oder familiären Angelegenheiten – und immer mal wieder finden Abend-Veranstaltungen in den Theatern und Filmhäusern Göttingens statt. Wenn man sich dann noch für unsere Themen begeistern kann, ist das FÖJ im Ifak eine gute Möglichkeit, das Jahr nach dem Schulabschluss sinnvoll zu nutzen, um sich Zeit für die eigene Entwicklung zu nehmen und sich für eine faire Gesellschaft zu engagieren.

Lukas
FÖJler von 2019/20

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Bewerben

Wir freuen uns, wenn du Lust hast, ein Jahr mit uns gemeinsam zu verbringen und dich bewerben möchtest. Am einfachsten funktioniert das, indem du eine PDF mit einem kurzen Motivationsschreiben und deinem Lebenslauf an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! schickst. Deine Mail wird von Regina Begander empfangen, sie ist eine der Vorsitzenden des Ifak und koordiniert das Jahr auf Seiten der Einsatzstelle.

Wenn du jemanden kennst, der Interesse an einem FÖJ bei uns haben könnte, weise ihn*sie gerne auf diese Seite hin oder schicke ihm*ihr den Erfahrungsbericht als PDF oder die Stellenausschreibung als PDF.

Projekt von 2018/19

» Mein FÖJ beim ifak hat mich, neben spannenden Einblicken in Entwicklungspolitik und Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere persönlich bereichert. So bot mir das ifak die Freiheit, eigene Interessen im Rahmen des FÖJ-Projektes zu verfolgen, was mir besonders für meine Zeit nach dem FÖJ Orientierung gegeben hat. «

Noah hat während seines Jahres im Ifak Zeit gefunden, sich verstärkt eine seiner Interessen zu widmen: dem Programmieren. Über mehrere Monate hinweg hat er an der App zu unserem entwicklungspolitischen Veranstaltungskalender blickpunkt eine welt gearbeitet, welche es kostenfrei im Google-Play-Store zum Download gibt. Im Ifak sind so prinzipiell alle Ideen umsetzbar, solange eine gewisse Veranlagung oder der Wille vorhanden ist, sich selbst weiterzubilden. Wir unterstützen diesen Prozess, wo wir nur können.

Hier geht es zur App

Projekt von 2017/18

» Während meiner Zeit beim ifak konnte ich an spannenden Projekten rund um Entwicklungspolitik, Nachhaltigkeit, Migration und Interkulturalität mitarbeiten. Ich bekam viele interessante Eindrücke, die mir bei meiner beruflichen Orientierung weiterhalfen. Außerdem bekam ich Zeit, um mein eigenes Projekt umzusetzen, in dessen Rahmen ich mich intensiv mit einem Thema beschäftigen konnte, das mich besonders interessiert hat. «

David hat sich in seinem freiwilligen ökologischen Jahr im Ifak mit der Videoproduktion beschäftigt und einen knapp 8 Minuten langen Film erstellt, welcher der Frage nachgeht, wieso der afrikanische Kontinent trotz reicher Bodenschätze und der großen Nachfrage seiner landwirtschaftlichen Erzeugnisse kaum am Welt- und Freihandel gewinnt. Von der Recherche über die Aufnahme und den Schnitt bis zur Bewerbung hatte David alle Stränge selbst in der Hand. So ist ein qualitatives Video entstanden, dass auch noch zwei Jahre nach Veröffentlichung auf YouTube geklickt und geliked wird. Hier kannst du dir das Video ansehen.

Der Arbeitsplatz in Bildern

BUE I

Wenn wegen der Corona-Pandemie nicht gerade Homeoffice ansteht, sieht so das Büro aus, in welchem sich die FÖJler*innen die meiste Zeit aufhalten. Hier steht ein eigener Computer, ein Tablet und allerhand nachhaltiges Büromaterial zur Verfügung. Das Ifak besitzt darüber hinaus auch eine hochauflösende Kamera, die in die Öffentlichkeitssarbeit oder Projekte eingebunden werden kann. Die Anordnung der Tische ist keineswegs endgültig, sondern kann mit den Kolleginnen Anja und Noreen neu verabredet werden. (Mehr Bilder folgen)

AUS IAUS II

In der Göttinger Innenstadt gelegen, haben wir leider nicht den Luxus, auf weitläufige Parkanlagen zu blicken. Nichtsdestotrotz fluten viele Fenster in den einzelnen Räumen diese mit viel Licht und gerade im Sommer lässt sich bei geöffneten Fenstern eine angenehme Erfrischung schaffen.

BIB IIBIB IIIBIB IV

Die Bibliothek des Ifak wächst kontinuierlich um weitere Zeitschriften und Bücher an, auch Neuerscheinungen. Die Themen sind sehr vielfältig und decken ein weites Spektrum verschiedener Themen wie Ökologie, Nachhaltigkeit, Entwicklungspolitik, Globalisierung und Migration ab. Alle sind eingeladen, Bücher auszuleihen. Insbesondere Studierende nutzen unser Angebot. Die Räumlichkeit wird darüber hinaus auch als Ort für Besprechungen und Lobbytreffen genutzt. Auch Geburtstage werden hier gefeiert und jährlich findet hier unsere Weihnachtsfeier statt.

FLU IFLU II

Das Institut befindet sich in einem Bürokomplex, welches es sich mit anderen gemeinnützigen Organisationen teilt. Über die Jahre ist eine Freundschaft entstanden, die die Gründung des Entwicklungspolitischen Informationszentrums (EPIZ) nach sich zog. Auf die Kompetenzen dieser Vereine (aufgeführt sind sie auf epiz-goettingen.de) kann auch für dein Projekt zurückgegriffen werden.