Migrations-/Bildungspolitische Aktivitäten
Zentral für unser migrationspolitisches Engagement ist die Überzeugung, dass MigrantInnen über Kompetenzen verfügen, die sie im Verlauf der Migration erweitert haben und für deren Anwendung sie Gelegenheiten benötigen und suchen. Dies wird ihnen häufig verwehrt, da die Betonung ihrer Defizite und die Nichtanerkennung ihrer schulischen und beruflichen Abschlüsse als Gründe angeführt werden, um auf ihre Fähigkeiten zu verzichten.
Mit der Einführung des Begriffs der Transferkompetenz haben wir versucht, unsere Positivsicht zu realisieren. Der Begriff umschreibt die Fähigkeiten der MigrantInnen, ihre im Heimatland und während der Migration erworbenen Kompetenzen in der neuen Umgebung einzusetzen und zielführend einzubringen. Ein geglückter Transfer der Kompetenzen bedeutet einen Zugewinn an Handlungs- und Gestaltungskompetenz in zwei oder mehr kulturellen Kontexten. Unser Ansatz der Abkehr von der Defizitorientierung korresponiert mit den Forderungen nach einer kompetenzorientierten Prozessbegleitung zur Etablierung einer neuen Lernkultur, die der Ressourcenorientierung ein größeres Gewicht einräumt. Damit wollen wir die Kompetenzen der MigrantInnen sichtbar werden lassen, um ihnen eine umfassendere Akzeptanz in den unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen zu verschaffen.
Jede Kompetenz ist kontextabhängig und kann daher nur in der entsprechenden Situation wirksam werden. Zur Entwicklung und Erfassung der Transferkompetenz ist es u. E. nötig, adäquate Gelegenheitsstrukturen für MigrantInnen zu etablieren, damit sie ihre Kompetenz unter Beweis stellen können. Beschäftigungs- und Qualifizierungsunternehmen können solche Strukturen anbieten.